12. Juni 2024

Die rechtsextreme Verschwörungserzählung vom „großen Austausch“

Zweiter Workshop-Tag am Strittmatter-Gymnasium: Im World-Café setzten sich die Schüler:innen zusammen mit Expertinnen vom Aktionsbündnis Brandenburg damit auseinander, wie Rechtsextreme und Identitäre Verschwörungserzählungen nutzen, um ihre Ideologie zu verbreiten. In den Blick genommen wurde die Kampagne „Defend Europe“ der Identitären Bewegung*. Gemeinsam mit den Teilnehmenden analysierten die Expertinnen ein Poster der „Defend Europe“- Kampagne. Ziel war, die Symbolik und Sprache von Identitären kennen zu lernen, um sie in neuen Kontexten erkennen und kritisch einstufen zu können.

Ein gängiges Narrativ der Identitären Bewegung ist, dass Europa  – notfalls mit Gewalt – vor einem vermeintlichen Austausch der Bevölkerung bewahrt werden müsse. Das geht meist Hand in Hand mit einer Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer. In der Vergangenheit versuchte die Identitäre Bewegung mithilfe des Charter-Schiffs „C-Star“ die Rettung von in Not geratenen Migrant:innen auf dem Mittelmeer zu verhindern.

Das Narrativ der Identitären Bewegung zum vermeintlichen Austausch der Bevölkerung ist stark anschlussfähig an die Verschwörungserzählung vom „großen Austausch“: In dieser wird behauptet, dass durch die Einwanderung von „Nicht-Weißen“ und Muslim:innen die „weiße“ Mehrheitsbevölkerung ausgetauscht würde. Geflüchtete und Migrant:innen werden zu „Sündenböcken“ gemacht und ihre Flucht- und Migrationsursachen delegitimiert. Sie werden nicht als Menschen, sondern als „bedrohliche Masse“ dargestellt. Die „Drahtzieher“ hinter dem angeblichen Bevölkerungsaustausch sind in dieser Verschwörungserzählung meist Jüdinnen und Juden. Neben rassistischen Merkmalen der Verschwörungserzählungen wird somit auch antisemitisches Gedankengut transportiert.

*eine paneuropäische und in Deutschland gesichert rechtsextrem eingestufte Gruppierung der Neuen Rechten

zuletzt aktualisiert am 30. Juli 2024